Das Lesen von Sonagrammen

Lösung zur Abbildung F1 in Kapitel V


Abb. F1b

Das Sonagramm kann in 14 Segmente unterteilt werden, von denen sieben Frikative enthalten: die Segmente 1, 4, 6, 7, 9, 11 und 13.

Der Frikativ in Segment 1 ist im zweiten Teil stimmhaft und hat einen hohen Frequenzschwerpunkt. Damit kann es sich nur um den stimmhaften, alveolaren Frikativ [z] handeln.

Der Frikativ in Segment 4 bildet gemeinsam mit dem vorausgehenden Plosiv eine Affrikate. Eine Frequenzuntergrenze von ca. 2500 Hz und eine sehr hohe Intensität sprechen für einen postalveolaren, stimmlosen Frikativ [S].

Auch die Bestimmung des Frikativs in Segment 6 ist eindeutig: der hohe Frequenzschwerpunkt spricht für das stimmlose, alveolare [s].

Schwieriger wird es dagegen bei dem darauffolgenden Segment 7. Das teilweise stimmhafte, diffuse Erscheinungsbild schließt Vokal, Nasal, Lateral und Plosiv aus. Als Frikativ-Artikulationsstellen wären daher labiodental oder glottal denkbar. Die sehr geringe Intensität und keine erkennbare Formantstruktur sprechen eher für die vordere Artikulationsstelle, das [v]. Die fallenden Formanttransitionen des vorausgehenden alveolaren Frikativs und der graduelle Übergang zum Folgevokal bestätigen dies.

Beim stimmlosen Frikativ in Segment 9 finden wir eine gleichmäßig geringe Intensität ohne irgendwelche Frequenzschwerpunkte, was für den labiodentalen Frikativ [f] spricht.

Bei dem Frikativ in Segment 11 handelt es sich wie bei Segment 4 um den postalveolaren, stimmlosen Frikativ [S], erkennbar an der sehr hohen Intensität und einer Frequenzuntergrenze von 2000 Hz.

Erkennbare Formantstrukturen und Intensität besonders im unteren Frequenzbereich in Segment 13 sprechen für eine hintere Artikulationsstelle. Da F2 und F3 des vorausgehenden, nicht hinterenVokals konvergieren, handelt es sich um den velaren Frikativ [x].


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Kirsten Machelett