Das Lesen von Sonagrammen

Lösung zur Abbildung N2 in Kapitel V


Abb. N2b:

Das Sonagramm kann in 11 Segmente unterteilt werden, von denen vier Nasale enthalten. Die Grenze zwischen Segment 7 und 8 wird gesetzt, da schwache Formantbewegungen zu Beginn von Segment 8 zu sehen sind. Zudem liegt auch bei der extremen Segmentdauer von 7+8 die Vermutung nahe, es müsse sich um zwei Segmente handeln.

Alle Nasale sind durch ihre starken Antiformanten gut zu erkennen, sie lassen sich deutlich von den Vokalen abgrenzen.
Bei dem Nasal in Segment 3 handelt es sich um einen velaren Nasal. Erkennbar an der für die Artikulationsstelle velar typische F2/F3-Konvergenz an der Grenze zu den anliegenden Vokalen, die allerdings bei Nasalen sehr selten zu sehen ist.
Ein schwacher zweiter Formant bei etwa 1800 Hz in Segment 7 verweist auf einen alveolaren Nasal.
Im Folgesegment 8 hat sich die Artikulationsstelle offensichtlich verändert. Aus phonotaktischen Gründen wird die Artikulationsstelle velar ausgeschlossen, also muß es sich um einen labialen Nasal handeln. Dafür könnte auch die steile Transitions'bewegung' im ersten Glottisschlag des Folgevokals sprechen.
Die Artikulationsstelle des Nasals im letzten Segment 11 ist vermutlich alveolar, erkennbar an dem schwachen zweiten Formanten bei knapp 2000 Hz.


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Kirsten Machelett