Das Lesen von Sonagrammen V1.0 - Antworten zu Kapitel
II
- Vokale zeichnen sich durch ihre Formanten aus, die im Sonagramm als waagerechte Balken (Frequenzbänder) zu sehen sind.
- Bedingt durch die größere artikulatorische Enge bei Konsonanten liegt der erste Formant bei Konsonanten immer tiefer als bei Vokalen. Folgt ein Konsonant auf einen Vokal, wird der erste Formant im Sonagramm nie ansteigen.
- Der Plosiv besteht aus den folgenden drei Phasen:
- Verschlußbildung: es erfolgt ein rapider Abfall der Energie über den gesamten Frequenzbereich.
- Verschlußphase: gekennzeichnet durch völlige akustische Stille während der gesamten Verschlußphase. Bei stimmhaften Plosiven ist lediglich der 'voice bar' unterhalb 500 Hz zu sehen.
- Verschlußlösung: es erfolgt ein sprunghafter Anstieg der spektralen Energie (burst). Dieser Burst ist in der Regel im Sonagramm als senkrechte Linie zu erkennen. Dem Burst können Formanttransitionen oder eine Aspirationsphase folgen. Bei Affrikaten folgt unmittelbar der Frikativ.
- Glottal-Stop: zu erkennen an einem oder auch mehreren Glottisverschlüssen zu Beginn des Vokals, deren Formantstruktur der des folgenden Vokals entspricht.
Glottalisierung: Da die Grundfrequenz absinkt, vergrößert sich der Abstand der Glottisschläge im Sonagramm sichtbar. Wir sehen unregelmäßige Glottisschwingungen mit gleichbleibender Formantstruktur.
- Durch sogenannte Antiformanten wird das Formantspektrum oberhalb von etwa 500 Hz stark gedämpft, was besonders deutlich in Vokalumgebung zu sehen ist.
- Konsonantisch: Durch den alveolaren Teilverschluß mit der Zungenspitze sowie einer Engebildung in der Uvulagegend entsteht ein tiefer F1. Zudem dämpfen Antiformanten das Spektrum leicht.
Vokalisch: Durch seitlich offene Passagen erhält der Lateral seine meist klare Formantstruktur.
- Frikative erkennen wir anhand ihrer "Geräuscheigenschaften" im Sonagramm. Ihre stochastische Schwärzung weist in den Frequenzbereichen oberhalb von 2500 Hz wesentlich mehr Intensität auf als in den unteren Frequenzbereichen.
- Je weiter hinten die Artikulationsstelle des Frikativs liegt, desto größer ist der vordere Resonanzraum und desto ausgeprägtere Strukturen weist das Spektrum des Frikativschalls auf.
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Kirsten Machelett
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