Das Lesen von Sonagrammen V1.0 - Antworten zu Kapitel II


  1. Vokale zeichnen sich durch ihre Formanten aus, die im Sonagramm als waagerechte Balken (Frequenzbänder) zu sehen sind.

  2. Bedingt durch die größere artikulatorische Enge bei Konsonanten liegt der erste Formant bei Konsonanten immer tiefer als bei Vokalen. Folgt ein Konsonant auf einen Vokal, wird der erste Formant im Sonagramm nie ansteigen.

  3. Der Plosiv besteht aus den folgenden drei Phasen:

  4. Glottal-Stop: zu erkennen an einem oder auch mehreren Glottisverschlüssen zu Beginn des Vokals, deren Formantstruktur der des folgenden Vokals entspricht.
    Glottalisierung: Da die Grundfrequenz absinkt, vergrößert sich der Abstand der Glottisschläge im Sonagramm sichtbar. Wir sehen unregelmäßige Glottisschwingungen mit gleichbleibender Formantstruktur.

  5. Durch sogenannte Antiformanten wird das Formantspektrum oberhalb von etwa 500 Hz stark gedämpft, was besonders deutlich in Vokalumgebung zu sehen ist.

  6. Konsonantisch: Durch den alveolaren Teilverschluß mit der Zungenspitze sowie einer Engebildung in der Uvulagegend entsteht ein tiefer F1. Zudem dämpfen Antiformanten das Spektrum leicht.
    Vokalisch: Durch seitlich offene Passagen erhält der Lateral seine meist klare Formantstruktur.

  7. Frikative erkennen wir anhand ihrer "Geräuscheigenschaften" im Sonagramm. Ihre stochastische Schwärzung weist in den Frequenzbereichen oberhalb von 2500 Hz wesentlich mehr Intensität auf als in den unteren Frequenzbereichen.

  8. Je weiter hinten die Artikulationsstelle des Frikativs liegt, desto größer ist der vordere Resonanzraum und desto ausgeprägtere Strukturen weist das Spektrum des Frikativschalls auf.


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Kirsten Machelett kirsten@phonetik.uni-muenchen.de