Forschungsgruppe Lautwandel
Die Übertragung von Sprache zwischen Sprecher und Hörer ist unendlich variabel und eine grundsätzlich dynamische Handlung. Gleichzeitig kann Sprache als ein aus einer endlichen Anzahl von Kategorien bestehendes Set betrachtet werden, das mindestens Konsonanten und Vokale mit der Funktion Bedeutungen zu unterscheiden enthält. Der Kern der Forschung dieser Gruppe ist, wie diese dynamischen und kategorialen Aspekte der Sprache miteinander verbunden sind und wie Lautwandel aus der mitunter ambigen Beziehung zwischen diesen beiden entstehen kann. Diese Fragestellung beinhaltet, wie Lautwandel mit Tendenzen in der Verteilung und in Kombinationen von Lauten in den Sprachen der Welt zusammenhängt. Ein weiteres bedeutendes Interesse liegt darauf, wie Produktion und Perzeption von Sprache innerhalb des Einzelnen miteinander zusammenhängen und ob Unterschiede in dieser Produktions-Perzeptions-Beziehung zwischen verschieden Sprechern die Wahrscheinlichkeit eines Lautwandels beeinflussen können. Andere Interessensgebiete sind der Lautwandel über die gesamte Lebensdauer eines Erwachsenen und der mögliche Einfluss von Imitation auf Lautwandel. Die experimentelle Technik um diese Forschung durchzuführen basiert auf Sprachakustik, Sprachphysiologie (insbesondere Elektromagnetische Artikulographie) und Sprachperzeption. Der Großteil unserer Analysen in den letzten 2 Jahren bezog sich auf regionale Varietäten des Deutschen, Standard-Österreichisch, Standard-Südenglisch, Andalusisch, Italienisch sowie europäisches und brasilianisches Portugiesisch. Im ERC-Projekt "Sound Change and the acquisition of speech" werden die Untersuchungen auf Polnisch und Kantonesisch erweitert und der Aspekt der Variabilität in Produktion und Perzeption gesprochener Sprache bei Kindern und Erwachsenen hinsichtlich seiner Relevanz für Lautwandelprozesse untersucht
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Projekte
- The relationship between coarticulation, prosodic weakening, and sound change (2012-2015)
- Vowel tensity in Standard Austrian and Standard German (2011-2013)