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Lautwandel und Spracherwerb (ERC)

Das Projekt ist Teil des allgemeineren Ziels, die Entwichklung bzw. Auseinanderentwicklung von Sprachen mit dem Spracherwerb von Kindern in Verbindung zu bringen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Sprachlauten und insbesondere darauf, dass ihre Übertragung zwischen einem Sprecher und einem Hörer in tagtäglicher Konversation über eine längere Zeit Ausschlag für Lautwandel geben kann. Die experimentelle Basis für solche Untersuchungen ist die im Labor stattfindende Simulationen der Bedingungen, unter den Lautwandel entstehen kann. Hierfür wird die Artikulatorenbewegung und -Koordinationen während der Sprachproduktion gemessen und wie diese dem Hörer übertragen werden: hier liegt die Hauptaufgabe in der Bestimmung ob bei Kindern die Produktions-Perzeptions-Beziehung grundsätzlich instabiler und weniger eindeutig ist als bei Erwachsenen. Da es das Ziel ist, allgemein gültige Gesetzmäßigkeiten hinsichtlich der Beziehung von Sprachübertragung und historischem Wandel aufzustellen, werden physiologische und perzeptive Daten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus strukturell sehr unterschiedlichen Sprachen wie Deutsch, Kantonesisch und Polnisch erhoben. Diese Daten werden dann für die Entwicklung rechnerbasierter Modelle verwendet, die vorhersagen wie Unsicherheiten gelegentlich historischen Lautwandel auslösen können und erklären weshalb bestimmte Laute und Lautkombinationen typologisch selten sind in den Sprachen der Welt.

Bei der komputationalen Modellierung von Lautwandel versucht man, meist mittels iterativer Simulationsprozesse, unter der Verwendung von sprachtechnologischen Methoden wie beispielsweise der artikulatorischen Synthese (http://www.phonetik.uni-muenchen.de/~raphael/mermel/), Lautwandelprozesse nachzubilden bzw. nachzuvollziehen. Hierbei wird häufig ein sehr kleiner Teilaspekt der Kommunikation in einer Population von Sprechern nachgebildet. Diese Verfahren helfen, die verantwortlichen Parameter der realen Prozesse besser zu verstehen und ermöglichen Interpretationen hinsichtlich der Extrapolation der Simulationsergebnisse.