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Lautwandelforschung am IPS

Lautwandel kann dazu führen, dass sich Akzente, deren Sprecher sich ursprünglich gegenseitig verstehen konnten, zu Sprachen entwickeln, deren Sprecher sich nicht mehr gegenseitig verstehen. Die Mechanismen in der menschlichen Sprachverarbeitung und Interaktion, die zu dieser Art von Divergenz führen, sind jedoch noch nicht detailliert erforscht. In diesem Bereich wird das aktuelle ERC-Projekt "Human interaction and the evolution of spoken accent" (2017-2022) einen großen Beitrag leisten.

Wir interessieren uns dafür, wie sich Akzente durch Interaktionen zwischen Sprechern verändern und wie Akzente zur Diversifizierung von Sprachen beitragen. Das Ziel ist es, ein computationelles Modell zu entwickeln, das vorhersagen kann, wie zufällige Interaktionen zwischen Individuen zur Entstehung von gruppenspezifischen Akzenten führen können. Um das Modell zu entwickeln, werden wir analysieren, wie sich die Akzente von Kindern verändern, die entweder in relativ isolierten Gemeinden mit einem homogenen Akzent oder in einer Stadt mit vielen verschiedenen Akzenten zur Schule gehen. Zusätzlich werden wir untersuchen, was hinsichtlich der Veränderung von Akzenten passiert, wenn eine Gruppe von Erwachsenen viele Monate in Abgeschiedenheit verbringt – wie z.B. Forscher und Forscherinnen, die den Winter gemeinsam auf einer Forschungsstation in der Antarktis verbringen. Das aus diesen Analysen resultierende Agent-basierte Modell wird erklären, wie sich Dialekte und Akzente durch die Interaktionen zwischen Mitgliedern von Sprachgemeinschaften verändern und wie Akzente, die von einander isoliert werden, zu Sprachen mit verschiedenen Lautsystemen werden können. Das Projekt wird außerdem den langfristigen Einfluss von Migrationsbewegungen auf Sprachwandel und Diversifizierung untersuchen.

Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, die Richtung von Lautwandel auf der Grundlage einer Population von interagierenden Sprechern vorherzusagen. Unsere Forschungsprojekte innerhalb der ERC-Projekts sind u.a.:

  1. Longitudinale Analyse von Grundschulkindern in Bayern und Albanien.
  2. Longitudinale Analyse von Erwachsenen, die für längere Zeit vom Rest der Welt isoliert zusammenleben (Antarktis).
  3. Analyse von zwei Gruppen erwachsener Sprecher mit verschiedenen Akzenten (AE und BE), die miteinander in Kontakt kommen.

Auf dieser Webseite finden Sie zudem Informationen über weitere aktuelle wie abgeschlossene Projekte am Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung, die sich mit dem Thema Lautwandel befassen.