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Personale Sprechstile und Ich-Identität

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Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Anke Werani

[seit SoSe 2013] Das Projekt „Personaler Sprechstil als Ausdruck der Ich-Identität – Phänomenologie und Wirkung“ befasst sich mit der theoretischen und empirischen Erforschung des personalen Sprechstils als Ausdruck der Ich-Identität aus kulturhistorisch-psycholinguistischer Perspektive.

In der kulturhistorischen Psycholinguistik wird ein Sprachbegriff zugrunde gelegt, der sprachliche Tätigkeit sowohl in seiner soziologischen als auch seiner psychologischen Dimension fasst. Dies wird in der Unterscheidung zweier grundsätzlicher Funktionen der sprachlichen Tätigkeit deutlich:

  1. kommt der sprachlichen Tätigkeit die kommunikative Funktion zur Regelung des sozialen Verkehrs zu (soziologische Dimension) und 
  2. kommt der sprachlichen Tätigkeit die kognitive Funktion zu, mittels derer das auf uns selbst gerichtete Sprechen Mittel des Denkens wird (psychologische Dimension) (Vygotskij 1934/2002). 

Die Betrachtung sprachlicher Tätigkeit kann nur im Spannungsfeld beider Dimensionen geschehen. Die kulturhistorische Psycholinguistik ist in diesem Sinne eine Strömung innerhalb der Psycholinguistik, die eben die soziologische Dimension wieder aufnimmt.

Das Ziel des Projekts ist die Erstellung eines Modells, das Ich-Identität mit sprachlicher Tätigkeit verbunden auffasst und darstellt. Das Modell soll durch eine empirische Untersuchung gestützt werden. Hinsichtlich des Vorgehens wird davon ausgegangen, dass es sich um ein dynamisches Konstrukt handelt. Die relativ gut ausgearbeiteten Ausgangspunkte personaler Sprechstil (im Rahmen sprachlicher Tätigkeit) und Ich-Identität müssen in Zusammenhang gebracht werden. Die Annäherung erfolgt aus zwei Richtungen.

Es wird betrachtet, wie sich

  1. die Ich-Identität im personalen Sprechstil, d.h. interpsychisch in sprachlicher Interaktion, ausdrückt, und wie 
  2. der personale Sprechstil an der Formung der Ich-Identität beteiligt ist, d.h. inwiefern sich intrapsychisch sprachliche Attribuierungen der Ich-Identität aufzeigen lassen. 

Ein besonderes Augenmerk richtet sich somit auf die inter- und intraindividuellen Aushandlungsprozesse, die den Zusammenhang von personalem Sprechstil und Ich-Identität als Bewegung konstituieren. Die Formung der Ich-Identität und des personalen Sprechstils ist gewissermaßen ein dynamischer Prozess zwischen den Aktanten. Sowohl Ich-Identität als auch personaler Sprechstil erhalten eine Formung durch – von außen und innen – zugeschriebene Erwartungen und Bewertungen.

 

  • Wortwahl und Persönlichkeit

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